Ausbau Linie 4

Bus trifft Linie 4

Stadtbahn Widdersdorf – einen Schritt weiter

In der vom büro stadtverkehr im Auftrag u.a. des Rhein-Erft-Kreises erstellten und am 29.01.2021 vorgelegten Vorstudie erhielt das Vorhaben einer Stadtbahn nach bzw. über Widdersdorf eine konkretere Perspektive: Im Vergleich zu den Trassenvarianten mit der Linie 1 hat nur die Linie 4 von Bocklemünd über Widdersdorf nach Niederaußem ein hinreichend günstiges Kosten/Nutzenverhältnis.

Der Bau dieser Stadtbahnverbindung würde merklich zur Lösung dreier dringender regionalpolitischer Probleme beitragen:

  • Das Braunkohlerevier erhielte eine weitere attraktive Verkehrsverbindung für die mit dem Kohleausstieg wachsende Pendlerzahl in die Metropole.
  • es könnte der wegen des fortwährenden Bevölkerungszuzugs nach Köln dringend notwendige Wohnungsbau auf den Streifen um die Bahntrasse konzentriert werden und so eine unnötige Zersiedelung der Landschaft vermieden werden,
  • das Pendleraufkommen könnte zu einem großen Teil vom klimaschädlichen Autoverkehr auf die emissionsarme Bahn umgeleitet werden.

Diese Zielsetzungen entsprechen den Vorstellungen des Regionalplans und werden auch von der SPD am Ort, in Köln und im Erftkreis geteilt. Auch in Widdersdorf wird, wie eine Umfrage der SPD im letzten Jahr zeigte, der Linie 4 – wegen des klaren Zeitvorteils gegenüber der Linie 1 – deutlich der Vorzug gegeben.

Bevor jedoch eine solche Bahn in 20 – 30 Jahren gebaut sein kann, sollte eine attraktive Schnellbusverbindung von Nord-Westen nach Bocklemünd eingerichtet werden – praktisch als Vorlauf zur künftigen Stadtbahn. Auch die Optimierung der Busverbindungen nach Widdersdorf ist nach Meinung der örtlichen SPD dringend geboten. Darin sollte auch ein Umsteigeknoten an einem S-Bahnhof Bocklemünd eingeplant werden, der mit dem Bau der S6 nach Pulheim in greifbare Nähe rückt.


Status 2020

Wir fordern, dass die Linie 4 von Bocklemünd über Widdersdorf und Brauweiler bis Niederaußem verlängert wird. Dabei ist ein Umsteigeknoten am einzurichtenden S-Bahn-Haltepunkt Bocklemünd vorzusehen.

Der Rat der Stadt wird aufgefordert, in Abstimmung mit den Nachbarkommunen eine Priorisierung dieser Linienführung bei den weiteren Planungen und Entscheidungen beim NVR, bei der KVB und beim Land zu erwirken. Zur Finanzierung gilt es, die bereitgestellten Mittel zur kohleausstiegsbedingten Strukturförderung zur Mitfinanzierung zu nutzen und damit die Umsetzung beschleunigt zu realisieren.

Bis zur Realisierung der Verlängerung der Linie 4 fordern wir, einen Busvorrangbetrieb zwischen Widdersdorf und der Endhaltestelle der Linie 4 in Bocklemünd einzurichten. Später soll diese Busverbindung eine Verknüpfung mit dem einzurichtenden S-Bahn-Haltepunkt Bocklemünd bedienen.

Der entsprechende Beschluss der Bezirksvertretung aus dem Jahr 2015 zugunsten einer Anbindung Widdersdorfs über die Linie 1 ist aufzuheben. Gegenüber der Sachlage im Jahr 2015 zeichnet sich nun bedingt sowohl durch den gestiegenen Druck zur Wohnbebauung auch im nordwestlichen Umfeld Kölns als auch durch den Strukturwandel im Braunkohlerevier ein deutliches Anwachsen des Mobilitätsbedarfs aus diesem Gebiet nach Köln ab. Dieser muss durch eine attraktive und emissionsarme ÖPNV-Verbindung bedient und nicht auf die ohnehin bereits überlasteten Straßen verwiesen werden. Außerdem ermöglichen nun die bereitgestellten Mittel zum Strukturwandel eine Entlastung der beteiligten Kommunen.

Der in der Sitzung der Bezirksvertretung am 03.02.2020 vorgelegte Antrag der SPD-Fraktion wurde von CDU, den Grünen, der FDP und dem FWK-Vertreter abgelehnt. Wesentliche Argumente waren die höheren Kosten beim Bau der Linie 4 und ein Gutachten, das vor 20 Jahren einen zu geringen Bedarf festgestellt hat. Beides halten wir für überholt: Aktuell befinden sich die Zuschusskriterien in Überarbeitung und der Einzugsbereich einer Linie 4 ist schon heute und künftig, bedingt durch den Strukturwandel im Braunkohlenrevier, viel größer, als es die früheren Gutachten absehen konnten.

Bestätigt wird die Forderung der SPD durch die im August 2020 vom Ortsverein durchgeführte, flächendeckende Befragung der Bürgerinnen und Bürger in Widderdorf. Gefragt war, wieviel tägliche Zeitersparnis eine verlängerte Linie 1 und eine Linie 4 bringen würde und welche Trasse besser wäre. Das Ergebnis finden Sie hier.

Stand: 22.05.2021